Oliver Samwer über Mut und das Auf und Ab eines Gründers

Oliver Samwer ist zusammen mit seinen Brüdern wohl einer der bekanntesten Gründer in Deutschland. Nach der Gründung von alando.de, welches die Samwers an eBay verkauften und der Gründung von Jamba sind die Samwer-Brüder heute mit dem European Founders Fund und ihrem Inkubator Rocket Internet erfolgreich. Oliver berichtet vom Auf und Ab im Gründerleben und klärt, was mich als Gründer erwartet.

Venture TV: Hallo, wir haben hier Oliver Samwer, einen der bekanntesten Gründer in Deutschland und Olli, ich habe natürlich an dich die Frage: Was kannst du so aus den letzten Jahren mitnehmen? Was kannst du Junggründern an Tipps mit auf den Weg geben?

 

Oliver Samwer – Das Interview in Textform:

Oliver Samwer: Also, das erste Mal ist, dass man sich jederzeit, auch wenn man quasi auch erst später überlegt Gründer zu werden, dass man sich jederzeit damit beschäftigt. Einfach die Beschäftigung während des Studiums damit, möchte ich ne Idee gründen, was könnten gute Ideen sein. Dann eben auf viele Vorträge gehen, auf Veranstaltungen gehen, sich aktiv den Austausch suchen mit anderen Gründern, um zu fragen „Wie war das damals etc.“ Das ist die beste Vorbereitung. Und wenn es dann irgendwann kommt, dann sag ich mal einfach, sag ich mal am Ende den Mut haben, weil es wird keine Idee geben, wo ich jeden Tag dran glaube, sondern jede Idee wird im Zweifel so sein: „Ich glaube heute total dran!“ Dann gehe ich nach Hause und dann sagt mein Freund irgendwas oder meine Freunde, mein Vater oder was auch immer und der denkt irgendwie: „Nee, das ist nicht so gut“ und dann verliert man wieder den Mut und dann steht man unter der Dusche und glaubt nicht daran. Und deshalb am Ende denke ich dann, diesen Mut haben diesen Schritt zu gehen, weil ganz ehrlich, der Schritt ist nicht der Abgrund, sondern vielleicht geht es mal eine Treppe runter, aber man kann auch wieder viele Treppen hoch gehen, das heißt jetzt einfach: „Nicht für immer.“

Venture TV: Warum ist es so wichtig, sich vorher mit dem Thema zu beschäftigen? Ist es eher wegen dem Netzwerk oder ist es einfach, um so ein Gründer-Mind-Set zu kriegen und auch über den Markt Bescheid zu wissen?

Oliver Samwer: Ich glaube, am Wichtigsten ist dieses Mind-Set, um sich wirklich, man macht Fehler, wenn man quasi nur gerade mal jetzt in der Zeitung liest, Internet und jetzt will ich mich selbstständig machen oder so. Sondern am besten ist einfach vorbereiten sich gar nicht durch Studium, sondern im Grunde genommen einfach sich innerlich vorbereiten. Wie ist denn das, wie ist denn wirklich auch die Praktika und so. Wie ist denn wirklich auch der Real-Life von so einem Start-Up, worauf kommt es an. Ja, würde ich sagen ist noch wichtiger als Netzwerke etc. Ist auch schön, weil es einem hilft, aber ich würde sagen, eher so sich einfach vorzubereiten, was erwartet mich dann, auf was kommt es an.

Venture TV: Und was erwartet mich als Gründer?

Oliver Samwer: Was erwartet mich als Gründer. Viele Chancen, viel Arbeit, auch viel Spaß, aber es erwartet mich auch am Ende ein wunderschönes Gefühl, mein Schicksal selbst zu bestimmen und das denke ich, wenn das einem sehr, sehr wichtig ist und gleichzeitig man auch den Mut hat, durch, nicht das Tal der Tränen, aber vielleicht ein sehr anstrengendes oder ein sehr, auch Mal zu bestimmten Zeiten, ein sehr grausames Tal, wo man auch mal sich von Leuten trennen muss oder was auch immer, weil es nicht so gut läuft oder so. Wenn man traut sich das zu gehen, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass es für viele gute Leute am Ende wirklich dort ein, wie die Leute damals nach Amerika gegangen sind, als die Leute alle noch in Europa oder wo auch immer noch wohnten, glaube ich dieselbe Chance, dass es am Ende wie ein neuer Kontinent für die wirkt.

Venture TV: Gehen wir mal von dem Fall aus, ich will auf jeden Fall gründen, hab mich schon lang mit der Idee beschäftigt, ich habe aber keine Idee. Was mache ich? Kopiere ich ein Konzept aus Amerika oder wie gehe ich an die Ideenfindung heran?

Oliver Samwer: Also generell glaube ich, dass es heute in Deutschland so weit ist, das Wichtigste ist es erst mal Unternehmer zu sein und die Idee kommt entweder von mir selbst oder eben wir gründen, wie gesagt die Hälfte der Companys mit Leuten, die eben keine Idee haben aber jetzt als Gründer sehr, sehr gut sind und diskutieren eben verschiedene Ideen mit denen und sagen immer wieder: „Kommt zu uns, auch wenn ihr keine Idee habt.“ Deswegen glaube ich, gibt es heute sehr viele Wege, wie gehe ich generell an die Idee ran. Ich denke sich viel anschauen, was sicherlich in anderen Märkten der Welt funktioniert, sich viel selbst überlegen, was könnte noch funktionieren, auch nicht Angst haben, wenn es mal Modelle gibt, die schon besetzt sind, wenn ich es einfach besser exekutiere, dann kann ich da genauso gewinnen.

Venture TV: Alles klar, besten Dank, Oliver Samwer.

 

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